Dafür, dagegen, enthalten, man kann nicht schlagartig alles besser machen
Seit März 2021 bin ich Rudi Pohla Stadtratsmitglied in unseren schönen Stadt Nossen. Meine ersten Eindrücke als Stadtrat möchte ich Ihnen hier gern mitteilen. Bewusst habe ich ein paar Monate damit gewartet um nicht nur einen ersten Eindruck wiederzugeben.
Als erstes, der alte Scheich von Nossen hat seine Residenz geräumt und ein neuer wurde von uns Bürgern gewählt. Ob dieser nun der neue Scheich von Nossen werden will oder doch ein Bürgermeister, wird die Zeit zeigen. Auch wird sich zeigen, ob die Stadtverwaltung, die ja unter dem alten Scheich gedient hat, sich an die neuen Umstände anpassen wird.
Jetzt zu unserem Nossen, ich möchte hier nichts verschönen, die Zeiten für Kommunen/Städte sind bekanntlich nicht gerade rosig und die Aussichten werden sicher auch erstmal nicht besser. Allen fehlt Geld an allen Ecken, da ist unser Nossen leider keine Ausnahme. Dazu kommt noch eine Pandemie die es nicht leichter macht und viel Geld kostet. Auch wenn auf Bundesebene viel Geld zur Bewältigung der Pandemie zur Verfügung gestellt wird und wurde, kommt bei den Kommunen und auch den Menschen davon leider wenig bis nichts an. Da heißt es: Was muss man bezahlen, was sollte man bezahlen, was kann man bezahlen und was kann man noch mal verschieben. Das Ganze ist ein Balanceakt zwischen kommunale Pflichten, kommunale Forderungen und kommunale Ziele. Hier sehe ich persönlich zurzeit einer der schwierigsten und wichtigsten Aufgaben für uns alle.
Jetzt zu den „Altlasten“, viele Dinge sind bereits am Laufen und können kaum oder gar nicht mehr geändert oder gestoppt werden. Fakten wurden geschaffen, mit denen man sich als jüngstes Stadtratsmitglied erst einmal Auseinandersetzen muss und was einen auch allzu oft verärgert, leider oft auch als Bürger. So wurden bereits Dinge entschieden, Verträge unterschrieben und so weiter, woran man so einfach nichts mehr ändern kann. Oft bleibt einen nur noch ein dafür oder ein dagegen oder ein Enthalten.
So nun zu meiner persönlichen selektiven Meinung. Der Stadtrat scheint erwachsen geworden zu sein. Die öffentlichen Sitzungen sehen nicht mehr nur so aus, als wenn da welche Nachsitzen müssen. Im öffentlichen Teil versucht man sich an Regeln zu halten, die man sich mal selber gegeben hat. Und man verzichtet meistens auch auf Showeinlage und Showkämpfe. Themen kommen auf den Tisch und man ist auch mal bereit diese im nicht öffentlichen Teil einer Sitzung sachlich und zielführend zu diskutieren. Leider hat man als Stadtrat immer mal wieder das Gefühl, dass man nur eine Schreibkraft mit Stimmrecht ist, wenn der nächste Bauantrag oder das nächste Vorkaufsrecht vor einem liegt, aber das gehört wohl dazu. Was mir immer noch nicht gefällt ist die Bürgerfragestunde. Allzu oft wird der Bürger hier zum Bittsteller nach Informationen und Antworten. Leider wird dieser aber meistens mit ein paar Worten mehr oder weniger nur abgespeist. Kann es den so schwer sein die Frage einfach mitzunehmen und dann eine klare sachlich Antwort zum Beispiel im nächsten Amtsblatt zu veröffentlichen? Sicher kann man es nicht jeden recht machen, aber man kann jeden als Bürger behandeln und nicht als Bittsteller.
Ich bedanke mich bei Ihnen fürs lesen, bis zum nächsten Mal.
Zum Schluss: Ich, Rudi Pohla Stadtrat in Nossen werden Nossenblog.de natürlich weiterhin mitgestalten und sicherlich auch weiterhin mal als Stadtrat hier einige eigene Eindrücke und Meinungen veröffentlichen, man darf gespannt sein. Aber ich weiße auch darauf hin, dass sich weiter Personen an diesem Projekt Nossenblog.de beteiligen und somit nicht alle Artikel von mir sind und/oder meine Meinung wiedergeben.